oder
„Eine Schule / Zwei Geschichten„
Hallo
ich war mal wieder eine Lostplace fotografieren. Die Anlage ist einem sehr schlechten Zustand und wartet auf eine Wiederbelegung.
Allgemein
Das Schulungszentrum Großer Ziegenberg in Ballenstedt ist ein Gebäudekomplex, der eine Vergangenheit als Kaderschmiede zweier politischer Systeme im 20. Jahrhundert hat. Abgelegen im Wald am Ortsrand, wurde dort 1934 eine staatliche Nationalpolitische Bildungsanstalt gegründet. Ab 1936 war dort neun Jahre lang die Napola Anhalt untergebracht. Streng abgeschottet folgten ab 1949 Jahrzehnte der Nutzung als Bezirksparteischule Wilhelm Liebknecht der Bezirkleitung Halle der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands. Derzeit steht das Baudenkmal zum größten Teil leer, ein Nutzungskonzept steht weiterhin aus.
Zeit des Nationalsozialismus
Die „Nationalpolitische Erziehungsanstalt Anhalt“ (abgekürzt NPEA Anhalt, landläufig meist Napola genannt) war eine von 39 Internatsoberschulen, die nach der nationalsozialistischen Machtergreifung von 1933 gegründet wurden. Die in Ballenstedt war der einzige Neubau einer solchen Schule. 1936 war Grundsteinlegung, die Bautätigkeit dauerte viele Jahre. Erst im Oktober 1942 wurde das Lehrgebäude seiner Bestimmung übergeben.
In der Elite-Einrichtung wurden bis 1945 mehr als 350 Schüler zu leistungsstarken, linientreuen Nationalsozialisten erzogen. Mit Ende des Dritten Reiches, nach neun Jahren Nutzung, wurde die Napola in Ballenstedt 1945 aufgelöst
Nachkriegszeit und DDR-Zeit
Nach der Gründung der Deutschen Demokratischen Republik nutzte die staatstragende Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) das Areal als Bezirksparteischule. Von 1956 bis 1989 – also in einer Zeitspanne von 33 Jahren – absolvierten mehr als 16.000 SED-Parteimitglieder aus den DDR-Bezirken Halle (bis 1989) und Magdeburg (bis 1975) dort einjährige Lehrgänge der „Bezirksparteischule Wilhelm Liebknecht“. Während der Zeit des Studiums in Ballenstedt bekamen sie 80 Prozent ihres vorherigen Nettogehalts als Stipendium.
Die SED-Bezirksparteischulen hatten die Aufgabe, Nachwuchskräfte ideologisch zu potenziellen Führungskräften im DDR-Partei- und Staatsapparat auszubilden. Sie waren nach der Parteihochschule „Karl Marx“ in Berlin die zweithöchsten Kaderschmieden der Staatspartei.
Auf dem Ziegenberg lernten und wohnten nach Erreichen der geplanten Kapazität gleichzeitig bis 600 Kursteilnehmer. Ab 1979 bis 1989 wurden auch Studenten der regierenden „Arbeiterpartei Äthiopiens“ (WPE) geschult. 1987 gab es an der Bezirksparteischule Ballenstedt 33 Studenten aus Äthiopien und 20 aus dem Sudan.
Das Areal der Bezirksparteischule war ein weitgehend autonomer, eingezäunter und bewachter Campus, der nur mit einem entsprechenden Dokument betreten werden konnte. Personen, die nicht zum rund 150 Mitarbeiter zählenden Kollektiv der Bezirksparteischule – also Lehrer sowie Mitarbeiter zur Gewährleistung der alltäglichen Aufgaben – gehörten, war der Zutritt prinzipiell verwehrt. Das Arbeitspensum für die Lehrgangsteilnehmer lag bei rund 60 Stunden pro Woche (Montag-Freitag). Auf dem Gelände gab es ein Café, ein Klubhaus, einen Lebensmittel- und einen Buchladen, ein Frisörgeschäft sowie eine Sauna.
Bis 1989 wurde der Große Hörsaal für Jugendweihe-Feierstunden der Stadt Ballenstedt genutzt. Die zu Weihenden und ihre Gäste mussten eine entsprechende Einlasskarte vorlegen. Auch das jährliche kleine Pressefest der Tageszeitung „Freiheit“, des „Organs der Bezirksleitung Halle der SED“, fand bis 1967 auf dem Gelände der Bezirksparteischule statt.
Ab 1990 und Gegenwart
Mit der Friedlichen Revolution in der DDR endete noch im November 1989 die Lehrtätigkeit der Bezirksparteischule.
Am 1. Juli 1990 übernahm die Stadt Ballenstedt das Areal. Als GmbH startete die Einrichtung mit 120 Mitarbeitern in die Marktwirtschaft. 1991 wurde sie der Treuhand übergeben. Diese investierte in die Modernisierung, sodass die Fachhochschule für öffentliche Verwaltung des Landes Sachsen-Anhalt einzog und bis 1995 blieb.Teile des Areals sind im Besitz eines österreichischen Investors. Die restlichen Gebäude sind Eigentum der Stadt Ballenstedt. Der ehemalige Speisesaal wird weiterhin genutzt – als Sporthalle für den ortsansässigen Tischtennis- und Karate-Verein.
Seit Mitte der 1990er Jahre steht die Anlage unter Denkmalschutz. Die Gesamtnutzung des Gebäudekomplexes ist weiter offen.
…. Quelle Wikipedia
Hier meine Impressionen und dies was heute noch da ist.
LG Harald
2 Kommentare
Hallo, kommt man da so rein oder nur über eine gebuchte Fototour? LG S.
Hallo
danke für dein Interesse
ich habe dies mit einer Fototour besucht (www.go2know.de)
LG harald