Verlorene Pracht – Ein Besuch im Barockschloss Crossen
Hoch über der Weißen Elster (nahe Bad Köstritz) erhebt sich das Barockschloss Crossen – einst ein Ort höfischer Eleganz, heute ein faszinierendes Denkmal des Verfalls. Mein Besuch war eine Reise in die Vergangenheit, begleitet vom leisen Knarren der Dielen, dem Staub auf vergoldetem Stuck und der melancholischen Stille verlassener Räume.
Eine erste Burg in Crossen entstand bereits im 10. Jahrhundert zum Schutz der Handelsstraßen. Die zweite Burganlage auf dem Berg fand am 27. Januar 1272 zum ersten Mal urkundlich Erwähnung. Das jetzige Schloss Erbaut im 17. Jahrhundert und später durch David von Fletscher Stil des Barocks aufbauen bzw. erweitert, diente das Schloss einst als repräsentativer Landsitz. Besonders bekannt ist es für seine prachtvolle Ausstattung, darunter das einzigartige Deckenfresko im Festsaal, das einst Musiker wie Telemann und Bach unterhielt. Später diente das Schloss unter anderem als Wehrmachtsanlage, dann als Vertriebenenlager und seit 1953 als Ausbildungsstätte für Lehrer der DDR.
Seit den 1990er-Jahren steht das Gebäude leer. Der Zahn der Zeit nagt an ihm, doch gerade das macht seinen Reiz aus. Die bröckelnde Fassade, verlassene Möbel und verblasste Farben erzählen leise von Glanz, Wandel und Vergänglichkeit.
Mit meiner Kamera versuchte ich, diese Stimmung einzufangen – das Zwielicht in den Fluren, die Schönheit des Verfalls, das Echo einer fast vergessenen Geschichte. Barockschloss Crossen ist ein Lost Place voller Leben – man muss nur genau hinsehen.
Crossen ist mehr als ein Lost Place. Es ist ein Denkmal der Vergänglichkeit – und ein stiller Aufruf, unsere gebaute Geschichte nicht im Dunkel verfallen zu lassen.
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